Fotografieren 101 – Von GUT zu BESSER

Du weißt bereits was ISO, Belichtungszeit und Blendenzahl bedeuten oder du hast Fotografieren 101 – ein Guide für Dummies gelesen? Dann bist du hier richtig!
Im Folgenden zeige ich wie du mit in deinen Bildern das „extra-„ zum „ordinary“ hinzufügst.

Weißabgleich (dein Freund gegen Farbstiche)

Der Weißabgleich beschreibt welche Farbe in deinem Bild als Weiß dargestellt wird und hängt von der Art und Farbe des Lichtes ab in dem du fotografierst. In den allermeisten Fällen ist der automatische Weißabgleich deiner Kamera die beste Lösung. Aber in manchen Fällen lohnt es sich Tatsächlich ihn manuell ein zu stellen. Etwa bei Nacht- oder Makroaufnahmen.
Du erkennst einen schlechten Weißabgleich normalerweise daran, dass dein Bild leicht (oder stark) gelbstichig oder blaustichig ist. Ist dies der Fall kannst du in deinen Kameraeinstellungen zumeist diverse Voreinstellungen (Sonne, Bewölkt, Glühlampe, Neonröhre etc.) durchprobieren. Wenn keine davon wirklich hilft dann musst du selber ran. Entweder eine eigene Farbe als Weiß definieren oder ein Messfeld verwenden. Alle Kameras sind da ein bisschen unterschiedlich. Probiere es einfach mal mit deiner aus.
Achtung: Falls du mit Blitz fotografierst, überschreiben viele Kameras den aktuellen Weißabgleich mit der Voreinstellung für Blitzlicht. In diesem Falle solltest du den Blitz deaktivieren.

 

Wechselobjektive

Besitzt du eine (D)SLR oder Systemkamera? Dann ist das hier interessant.
Vermutlich hast du bis jetzt meistens dein Standard Kit-Objektiv verwendet. Aus der Fülle von Alternativen möchte ich dir jetzt genau zwei vorstellen.

Als erstes das Teleobjektiv. Ein Teleobjektiv ermöglicht es dir, wesentlich mehr zu zoomen. Das kann grade bei Aufnahmen von Tieren oder anderen Motiven an die du nicht beliebig nah heran kannst von großem Vorteil sein.
Beachten solltest du hierbei, dass dein Bild dunkler wird je mehr du heranzoomst.

Als zweites das Weitwinkelobjektiv. Wie der Name schon sagt, ist der Aufnahmewinkel mit diesem Objektiv größer. So gesehen ist es die Umkehrung vom Teleobjektiv. Du kannst weiter herauszoomen und so mehr auf dein Bild bekommen.
Es ist zu beachten, dass ein Weitwinkelobjektiv immer eine leichte bis mäßige Fischaugen-Verzerrung im GoPro-Style mit sich bringt.
Geeignet ist dieses Objektiv für Aufnahmen in engen Räumen, Panoramas so wie Selfies.

Beim Kauf eines Objektivs lasst ihr euch am besten von den Leuten im Geschäft beraten. Das ist beinahe eine eigene Wissenschaft und würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

 

Filter

Du kannst Instagram direkt wieder schließen. Das sind nicht die Filter die ich meine.
Es geht wieder mal um (D)SLRs oder Systemkameras. Du hast vermutlich schon bemerkt, dass deine Objektive vorne ein feines Gewinde haben. Irgendwo an deinem Objektiv steht auch der Durchmesser dieses Gewindes. Die Filter, die du kaufst, müssen den gleichen Durchmesser haben, denn sie werden auf dieses Gewinde aufgeschraubt.
Es gibt wieder eine große Auswahl an Filtern für jeden Anlass aber ich werde nur ein paar vorstellen.

Der Schwarzfilter. Ein Schwarzfilter Ist so etwas wie eine Sonnenbrille für deine Kamera. Er filtert eine bestimmte Menge Licht aus (z.B. 50%) ohne dabei die Farbe zu beeinflussen. Dein Bild wird also dunkler.
Das kann dir helfen, wenn du in extrem heller Umgebung fotografierst. Etwa im Schnee oder an einem weißen Strand.

Der Polarisationsfilter ist einer der nützlichsten Filter für die Fotografie. Dummerweise ist seine Wirkungsweise schwer zu erklären. Er absorbiert komplementär polarisiertes Licht.
Auf Deutsch heißt das: Er unterdrückt oder schwächt Reflektionen auf nicht metallischen Oberflächen wie Glas oder Wasser. Außerdem Lässt er Pflanzen meist grüner erscheinen, da er die Reflektion des blauen Himmels auf den Blättern schwächt. Der Himmel erscheint durch einen Polfilter dunkler und blauer, da das Streulicht der Sonne zum Teil absorbiert wird. Kurzum deine Bilder werden Farbintensiver und nicht mehr von Reflektionen überstrahlt.

Achtung: Die Wirkung eines Polfilters verringert oder steigert sich je nach dem in welchem Winkel er zu einer Lichtquelle oder Reflektion steht.
Der Polfilter muss stets in die richtige Position gedreht werden. Für jedes Bild von neuem.
Ein Polfilter kann in hellen Landschaften sehr heiß werden, da er das absorbierte Licht in Wärme umwandelt.
Ein Polfilter macht das Bild grundsätzlich etwas dunkler.
Der übermäßige Einsatz (Ausblendung aller Reflektionen) nimmt die Tiefe aus deinem Bild und lässt die Farben unnatürlich erscheinen.
Beim Kauf eines Polfilters solltest du darauf achten, dass es ein zirkulärer Polfilter ist. Lineare Polfilter können den Weißabgleich und den Autofokus deiner Kamera verwirren.

Wenn du den Einsatz des Polfilters meisterst, dann werden deine Bilder noch einmal in kräftigerer Farbe erstrahlen.

Der Tauchfilter. Nur die wenigsten werden ihn je brauchen. Für Fotos Unterwasser mehr als nur nützlich. Es gibt ihn in Rot oder violett (je nach Wasser und Wassertiefe) und er hilft den Blaustich oder Türkisstich zu beheben den Unterwasseraufnahmen typischerweise haben.

Die Nahlinse… Ja ich weiß. Streng genommen ist die Nahlinse gar kein Filter sondern eben eine Linse aber was solls.
Die Nahlinse ist die billige Alternative zum Makroobjektiv. Damit kannst du extreme Nahaufnahmen machen. Linsen werden wie Filter vorne auf die Kamera aufgeschraubt. Eine Nahlinse verringert die sogenannte Nahgrenze deines Objektivs. Das ist minimale Entfernung von Motiv zu Objektiv in der du noch Scharfstellen kannst. Entgegen allgemeiner Annahmen vergrößert die Nahlinse nicht. Du kannst einfach nur mit deiner Kamera näher dran.
Wundervoll geeignet für Aufnahmen von kleinen Insekten oder extremen Details.

 

 

Nachbearbeitung

Darauf haben wahrscheinlich die meisten gewartet. Aber leider kann ich dazu gar nicht viel sagen.
Jeder von euch hat schon einmal ein Foto nachbearbeitet. Es aufgehellt oder vielleicht einen Instagram Filter benutzt.
Wenn ihr ein Foto allerdings professionell nachbearbeiten wollt, dann solltet ihr als erstes eure Kamera in den RAW-Modus stellen. Das bedeutet, dass eure Kamera nun keine .jpg -Dateien mehr speichert sondern RAW-Dateien. Zum Beispiel .RAW oder .NEF. Die Meisten Kamerahersteller haben ihr eigenes RAW-Format entwickelt.
Eins haben sie aber alle gemeinsam. RAWs sind keine Bilder. Ein (digitales) Bild ist eine Menge an Pixeln von der jedes eine bestimmte Farbe hat. Ein RAW ist ebenfalls eine Menge von Pixeln. Allerdings ist hier für einen Pixel keine Farbe abgespeichert, sondern wie viel und welche Form von Licht den Sensor an genau diesem Punkt getroffen hat. Mithilfe eines Algorithmus lässt sich daraus eine Farbe für dieses Pixel bestimmen. Das wäre die Umwandlung in ein Bild.
Diese Umwandlung geschieht normalerweise sofort automatisch in der Kamera. Aber wenn du die RAW-Dateien auf deine Computer kopierst dann kannst du da ein bisschen mitmischen.
Mithilfe von Programmen wie beispielsweise Lightroom lässt sich dieser Algorithmus nämlich verändern. Die RAW-Datei ist dein negativ und du entscheidest selber wie du sie entwickelst.
Das klingt kompliziert, aber im Endeffekt verstellst du nur eine Reihe von Reglern, Faktoren und Schwellenwerten.
Wenn du lernen willst wie man mit Lightroom umgeht, dann gibt es dazu bereits zahlreiche Tutorials im Internet zu finden.

An die Besserwisser: RAW Dateien beinhalten auch noch Metadaten wie z.B. Tiefenverktoren. Aber das kann ich definitiv nicht verständlich rüberbringen und es ist für den Laien auch uninteressant.

 

 

Das wars vom zweiten Teil von „Fotografie 101“. Ihr solltet nun in der Lage sein eure Bilder noch weiter zu verbessern.

Fröhliches Fotografieren!