Filmen 101 – Bewegende Bilder

Du machst gerne Videos? Du möchtest wissen warum die immer so blöd aussehen und wie du das verhindern kannst? Dann herzlich Willkommen. Ich helfe dir die Qualität deiner Videos drastisch zu verbessern.

Zuerst solltest du wissen, dass Filmen eigentlich Fotografieren ist. Nur ziemlich schnell hintereinander. Solltest du also keine Ahnung haben was ISO, Belichtungszeit oder Blendenzahl sind, lies zuerst Fotografieren 101 – ein Guide für Dummies.

 

Im Vergleich zur Fotografie ist es im Film sehr wichtig wie gut deine Kamera ist.
Du wirst ab nun IMMER in 16:9 Querformat aufnehmen. Das ist das universale Format auf allen gängigen Plattformen und beinahe alle TVs, Handys und Computer haben ein 16:9 Display.
Deine Zielauflösung ist 1080p. Das entspricht dem Full HD Standard und bedeutet 1080×1920 Pixel im 16:9 Format. Außerdem sollte deine Kamera in der Lage sein mindestens 30fps auf zu nehmen. Fps steht für „Frames per second“ was Bilder pro Sekunde bedeutet. 25fps werden von unserem Auge als flüssige Bewegung wahrgenommen. 30fps entspricht dem allgemeinen Webvideo-Standard (etabliert von YouTube). Ein Video in Full HD und 30 fps beschreibt man mit 1080p30.

Die professionelle Videoproduktion geht immer weiter in Richtung 2160p60 Was einer 4K Auflösung entspricht. Die hierfür benötigten Kameras sind allerdings noch zu teuer um die breite Masse zu bedienen.

Nachdem wir die Begriffe geklärt haben fangen wir an.
Du wirst die Semi- oder Vollautomatik deiner Kamera lieben lernen während du filmst, denn es ist so gut wie unmöglich innerhalb eines Shots die Einstellungen manuell an zu passen.

Die Obergrenze der Belichtungszeit hängt mit deiner fps-Zahl zusammen. Nimmst du in 1080p30 auf kann die Belichtungszeit maximal 1/30 Sekunde sein. In 1080p120 wäre 1/120 Sekunde die Grenze.
Es empfiehlt sich die Belichtungszeit sehr sehr kurz zu wählen, da du die Kamera grundsätzlich bewegen und damit verwackeln wirst.

Die Blende wähle ich normalerweise klein, damit mein Fokusbereich groß ist und ich nicht innerhalb eines Shots neu fokussieren muss. In den meisten Fällen überlasse ich diese Probleme aber der Automatik und dem Autofokus.

Die ISO überlasse ich grundsätzlich der Automatik. So kann diese ausgleichen wenn ich mich zum Beispiel von der Sonne in den Schatten bewege, ran zoome oder sich eine Wolke vor die Sonne schiebt. Prinzipiell ist ein schwaches Rauschen im Film auch weniger störend als bei der Fotografie, da dieses häufig beim Komprimieren sowieso weg fällt. Aber dazu später mehr.

 

Wie könnt ihr also jetzt bessere Videos machen?

Schritt 1: Auf Ausleuchtung achten

Schlechtes Licht ist tödlich für jedes Video. Achte darauf, dass du niemals gegen die Sonne oder eine andere Lichtquelle filmst. Auch sollten Gesichter nach Möglichkeit nicht seitlich angestrahlt werden.
Hartes Licht wie zum Beispiel direkte Sonne wirft immer auch harte Schatten. Das funktioniert nicht gut. Starke Helligkeits-Kontraste sind ab jetzt deine Feinde. Vermeidet sie wo immer du kannst.

Schritt2: Nicht wackeln

Ein unglaublich wichtiger Faktor ist die Verwacklungsfreiheit deines Videos. Wackelige Videos stören den Betrachter und sind anstrengend zu schauen. Verwende ein Stativ. Gehe nicht während du filmst (man sieht sonst jeden Schritt).
Ein guter Trick für Landschaftsaufnahmen ist auch das Video zu verlangsamen. Das geht allerdings nur wenn du mit höheren fps-Zahlen aufnehmen kannst. Zum Beispiel 1080p120 und dann vierfach verlangsamen (25%). Dann bekommst du 1080p30 aber der Shot wirkt wesentlich stabiler.
Idealerweise filmst du mithilfe einer Steadycam (auch Glidecam oder Kamerastabilisator). Das erfordert etwas Übung und ist nicht ganz billig aber liefert die besten Ergebnisse. Damit kannst du sogar rennen (wenn du es etwas trainierst) ohne zu verwackeln.
Die letzte Alternative ist dein Material nachträglich zu stabilisieren. Dabei geht Auflösung verloren (z.B. 1440p30 wird zu 1080p30) und das Ergebnis ist nie so gut wie eine wirklich stabile Aufnahme.

Schritt 3: Fokus beachten

Es ist nichts ärgerlicher als unscharfe Aufnahmen. Grade mit dem Autofokus passiert das aber hin und wieder. Verwende niemals unscharfe Aufnahmen. Mache sie noch einmal neu und achte beim Filmen darauf wo der Fokus liegt. Schaue dir alle Aufnahmen vor Ort an und mache sie neu wenn sie nicht gut sind.

Schritt 4: Nimm dir Zeit für den Schnitt

Ein gutes Video braucht seine Zeit. Ich denke man kann mit minimal einer Stunde pro Minute Video ganz gut rechnen. Du braucht viele Schnitte sonst wird es zu schnell langweilig. Eine einzelne Handlung die länger dauert (z.B. das Austeigen aus einem Auto) sollte aus mindestens drei Perspektiven gefilmt werden.
In vielen Videos bietet es sich an Musiksynchron zu schneiden.
Sortiere dein Material, damit du den Shot findest den du brauchst.
Schneide nicht zu lange am Stück. Wenn du schon vier Stunden an dem Video sitzt dann wirst du schlampig und das Ergebnis entsprechend schlechter. Daher: Maximal 1,5 bis 2 Stunden am Stück an einer Sache arbeiten.

Jetzt kennst du die Grundlagen des Videomachens. Was du filmst und wie du es in Szene setzt musst du natürlich selber entscheiden. Werde Kreativ.

Viel Spaß beim Filmen!