In allen (ausnahmslos allen) Videos, Blogs, Websites und ähnlichem wird das Leben eines Backpackers beschönigt. So auch bei mir. Denn wer spricht schon gern darüber, wie scheiße das Essen war, und wer macht schon ein Foto davon, wie man total verpennt und dreckig im Bus sitzt.
Das Leben eines Backpackers ist nicht immer so schön wie es dargestellt wird.

Fangen wir mit der Schlafsituation an. Jeder Backpacker kennt es. Ein kleines Zimmer mit 8 Personen. Stickige Luft. Zahlreiche Störungen. Zwei Leute sind besoffen und verhalten sich auch so. Oder man friert sich im Zelt den Arsch ab, während der Regen so langsam seinen Weg durch alle Ritzen findet. Die Kleidung ist am nächsten Morgen klamm. Wer in den Spiegel schaut, wird in den meisten Fällen Ringe unter seinen Augen sehen. Wir sind nicht so gesund und schön und vor Freude strahlend, wie wir auf Hochglanzbroschüren abgedruckt werden. Wir sind ziemlich „ghetto“. Dreckige Klamotten sind nicht ungewöhnlich. Was noch erträglich riecht, kann noch angezogen werden. Grade auch, da Waschen einfach mal 8 Dollar kostet und da ist Waschpulver noch nicht mal dabei. Damit wären wir auch gleich beim nächsten wichtigen Punkt. Geldsorgen. Jeder hat sie. Man lebt so in den Tag hinein, aber doch immer so billig wie möglich. Man muss schließlich für große Touren und Events sparen. Grade in Australien und Neuseeland ist dein Geld nichts wert. Das Preisniveau ist hier ähnlich wie in Norwegen. Alles ist teuer.Und alles was Touristen machen ist noch viel teurer. Um Geld zu sparen nehme wir daher noch viel mehr Unannehmlichkeiten in Kauf. Zum Beispiel eine 18h Busfahrt über Nacht. Spart ein Hostel und ist billiger als ein Flug. Ein starker Indikator dafür wie es uns geht ist der rapide Abfall unserer Ansprüche. Das Schlimme dabei: Ein Hostel kann wirklich echt schlecht sein, aber es wird trotzdem gebucht. Also gibt es auch keine Verbesserung. Und am Ende steht man als Backpacker da und freut sich tatsächlich, wenn es Klopapier gibt. Das klingt erbärmlich, ist hier aber normal. Eine warme Dusche ist Luxus. Frischkäse oder Aufschnitt gibt es nur zu besonderen Anlässen.
Es ist in keinster Weise ein bequemes Leben. Kein Luxus. Und wer auch immer meint, wir hätten ja so viel Glück, das alles machen zu können, liegt falsch. Wir tun was nötig ist, um das hier zu machen. Und wenn das bedeutet, mit Bettwanzen zu Leben und um 5:00 auf zu stehen um in der Frühschicht Klos zu putzen, dann soll es so sein. Wir nehmen es in Kauf, um das zu tun, was wir wollen. Reisen. Entdecken. Leben.

Das Backpackerleben hat seine Vor- und Nachteile. Das hier waren die Nachteile. Und es gibt noch viel mehr. Dennoch tun es so viele. Denn so hart, unkomfortabel und teilweise auch ekelhaft es ist, die Vorteile überwiegen.