Wenn man nicht gerade Vegetarier ist, dann sorgt man wohl oder übel dafür, dass Tiere für einen sterben. Genauer gesagt, geschlachtet werden. Die meisten Leute haben dazu allerdings überhaupt keinen Bezug mehr, da heutzutage andere die Drecksarbeit für einen übernehmen. Bequem ist es doch, sich im Supermarkt die sauber zugeschnittene und absolut blutlose Hühnchenbrust aus der Tiefkühltruhe zu nehmen und sich vor dem Töten von Tieren zu ekeln und zu sagen „Sowas würde man nie machen! Das sei grausam!“

Bis vor kurzem habe ich selber zu diesen bequemen Menschen gehört, aber das hat sich vor ein paar Tagen geändert. Es fing damit an, dass es ein Schwein zu schlachten gab. Für die Farmer hier ganz normal, für mich ungewohnt und für Julia (als Vegetarierin) unvorstellbar grausam.
Meine Neugierde trieb mich dazu, dem „Ereignis“ beizuwohnen und ich stellte fest, dass Schlachten zwar nicht unbedingt eine schöne und schon gar keine saubere Arbeit ist, aber dennoch nicht sonderlich grausam oder verwerflich.
Das Schwein wird mit Futter in ein kleines Gehege gelockt. Dann ein Schuss zwischen die Augen. Eine Sekunde und das Schwein ist tot (die Beine rennen noch weiter, aber das sind nur Muskelzuckungen).
Mit einem Messer wird die Halsschlagader angestochen und es fließt Blut. Eine ganze Menge Blut.
Anschließend kommt das Schwein in 70 Grad heißes Wasser. Das sorgt nicht nur dafür, dass der ganze Dreck abgeht, es hat auch den Vorteil, dass sich die Haare lösen. Ja, Schweine sind ziemlich behaart. Danach wird es an den Hinterbeinen aufgehängt und der Rest des Blutes fließt ab. Man kann zusehen, wie die Farbe von rosa zu weiß wechselt. Die ganzen Haare werden abgeschabt. Dann kommt der Teil, den ich persönlich auch etwas fies fand. Das Brustbein wird aufgesägt und das Schwein wird von der Kehle bis zum Bauch aufgeschlitzt. Dabei kommen einem eine ganze Menge Eingeweide entgegen gewabbelt. Wenn diese alle herausgenommen und weggepackt worden sind, ist das Schwein praktisch fertig zum Kochen. Man lässt es noch ein paar Stunden hängen, um auch das letzte Blut rauslaufen zu lassen.

Zu diesem Zeitpunkt sind alle, die am Schlachten beteiligt sind, mehr oder weniger mit Blut bespritzt und mit Eingeweiden in Kontakt gekommen. Das klingt vielleicht eklig, aber Blut ist auch nur Blut und lässt sich abwaschen und die Eingeweide sehen zwar glibschig und fies aus, aber naja. Sobald man die Kleidung wäscht, wird man den Geruch auch wieder los.
Immerhin kann man danach sagen, man hat das Schwein auf dem Teller persönlich gekannt.