Was ich euch jetzt sage, wird den wenigsten von euch gefallen. Aber ich hoffe, ich kann mit meinen Erläuterungen zumindest euer Verständnis bekommen.

Ich komme vorerst nicht zurück.

Am 15.12.14 schrieb ich in mein privates Tagebuch:

Ich bin jetzt fast 3 Monate in Neuseeland. Und ich will nicht zurück nach Deutschland. […] Ich plane, nicht zurück zu gehen. […] Ich weiß noch nicht, was ich mache, aber ich habe verstanden, dass die Welt mir offen steht. […] Ich will mehr sehen. Ich bin süchtig!

Ich war damals in der Situation, dass ich rein zeitlich gesehen meinen Rückflug buchen konnte. Ich habe es nicht getan. Ich konnte nicht. Ich wollte nicht!

Am 06.01.15 machte ich dann endlich einen Plan.

Ich habe mir etwas überlegt. Wenn ich 5000AUD zusammen bekomme, dann kann ich ein Visum in Australien bekommen. […] …nach Deutschland. Mit einem Jahr Verspätung.

Mit meinen mittlerweile doch ziemlich guten Freunden hier habe ich viel drüber geredet und wurde stets bestärkt, es zu tun, denn ich habe die Möglichkeit und den Willen und das reicht als Grund aus.
Nach einer mehr oder weniger durchwachten Nacht, in der ich überlegte, wie ich das meinen Eltern beibringen soll und ob es wirklich das Richtige ist, schrieb ich folgendes (09.01.15):

Wie fühlt es sich an im Jetzt zu sein? Hier zu sein, in der Gegenwart und jeden Moment voll und ganz zu erleben?

Frei von jeder Last der Vergangenheit und jeder Sorge um die Zukunft. Einfach frei. Frei, zu begreifen, dass nur du kontrollierst, wie du dich fühlst. Du kannst die Dinge sehen, wie sie wirklich sind, und du bist frei um deine Kraft und Zeit in das zu stecken, auf das es wirklich ankommt.

Es handelt sich dabei um eine Art Motivation, an mich selbst adressiert. Ich habe lange einfach nur nachgedacht, wie und wer ich sein will, und was ich tun möchte. Weiter heißt es:

Akzeptiere den Fakt, dass alles, was deine Welt ausmacht, nur da ist, weil du es mit deinen eigenen Gedanken herbeigeführt hast. Begreife, dass du deine Gedanken und Gefühle selbst kontrollierst. […] Wähle, dich gut zu fühlen. Du kannst entscheiden an einem Ort voller Wunder und Vielfalt zu leben.

Vielleicht mag das etwas egoistisch klingen, aber an irgendeinem Punkt muss man begreifen, dass es eigentlich nur darauf ankommt, wie man sich selber fühlt. Denn das verändert die Welt um einen herum. Noch weiter heißt es:

Was willst du mit deinem Leben machen? Was findest du aufregend? Was lässt dich staunen?
Denke bloß nicht, dass du irgend etwas tun musst, weil andere es von dir erwarten. Du musst nur das tun, was du selbst wählst. Folge deiner Eingebung. Hör auf nach Gründen zu suchen, warum du nicht kannst, und suche nach Gründen, warum du kannst. Und wenn du kannst, warum du solltest.

Ich brauche keine andere Rechtfertigung für mein Tun, als zu sagen, dass es aus eigenem persönlichem Antrieb ist. Nenne es Fernweh. Nenne es Entdeckungsdrang. Nenne es Abenteuerlust. Ich will reisen. Ich will mehr sehen. Und das werde ich.

Einen Tag später standen meine Ziele fest.
Australien weiter als Work and Travel
Manila (Philippinen)
Singapur
Kuala Lumpur (Malaysia)
Bangkok (Thailand)
Mumbai (Indien) [Indien ist mittlerweile aufgrund der hohen gesundheitlichen Risiken gestrichen]

Ich habe meine Eltern angerufen. Sie waren wenig bis gar nicht begeistert. Größte Sorge war: „Es wird dir schwerfallen danach zu studieren.“ Okay. Damit kann ich leben. Das sind genau diese Zukunftssorgen, die uns alle davon abhalten, das zu tun, was wir eigentlich wollen. Und genau diese Sorgen habe ich ausgeschaltet. Denn sie sind es nicht wert, dass man wegen ihnen das eigentliche Leben verpasst.