Erster Akt:
Auf dem Weg zum Supermarkt überkommt mich auf einmal die Lust auf frisches, zartes, weißes Hühnchenfleisch, in das ich meine Zähne schlagen kann. Mir läuft bei dem Gedanken das Wasser im Munde zusammen und ich beschließe kurzerhand, einfach Hühnchen einzukaufen.
Kaum im Supermarkt angekommen, mache ich mich auf die Suche. Bereits kurze Zeit später werde ich fündig. Tiefkühltheke. Drittes Fach von links. Da liegt es. Von Kaltlicht heroisch illuminiert. Und daneben noch eins. Und noch eins, und noch eins… Vier Kühltruhen lang Huhn. Ich bin im Himmel!
Meine Wahl fällt auf Schenkel. Doch ein erstes Problem bahnt sich an. Das kleinste Paket ist 2kg und kostet 10$.
In meinem Kopf kämpft die Vernunft gegen den Hunger. Teuer ist es ja eigentlich nicht. Die Vernunft siegt! Also… ich kaufe jedenfalls nur EIN Paket.
Zweiter Akt:
Auf dem Rückweg hadere ich bereits mit meiner Entscheidung. Als wenn die doofen Tüten nicht schon schwer genug wären. Jetzt muss ich die zwei Kilo extra auch noch bis zum Hostel tragen.
Kaum angekommen offenbart sich mir ein völlig überfüllter Vorratsplatz. Da waren die Augen wohl doch mal wieder größer als der Gefrierschrank…
Ich nehme etwas Fleisch aus dem Beutel, drücke den Rest in den Gefrierschrank und mache schnell die Tür zu bevor wieder alles raus fällt. Puh! Das Problem wäre erfolgreich auf später verschoben. Endlich kann ich mein Objekt der Begierde koch… kocht man das? Oder braten? Oder backen? Naja jedenfalls nicht roh. Das können wir schon mal ausschließen. Auf der Packung nachgucken geht nicht. Die ist ja im Gefrierschrank. Dann muss ich wohl kreativ werden. Ich entscheide mich für die Mikrowelle. Das erscheint mir am sichersten. 20 Minuten rein da.
PING! Fertig. Tür auf, Teller raus AU AUA! Man ist der heiß! Und das Hühnchen… ähm… es sieht schon aus als wär’s durch, aber… wo ist die braune Haut ,die ich so sehr liebe? Und warum ist das so trocken? Ich glaub ich muss das braten. Mit viel Öl! Zu blöd nur, dass ich an Öl nicht gedacht habe. Bin ja schließlich in Neuseeland. Nicht in den USA.
Oh, im free food gibt es Butter. Geht doch auch. In die Pfanne damit, schmelzen Hühnchen rein und AUA… wieso muss hier eigentlich alles so heiß sein? Blödes Fett. Ich lass das jetzt einfach mal ein bisschen braten. Soooooo, jetzt wenden und… ähm… das soll doch so dunkel oder? Passt schon. Alles Röstaromen. Ich nehm das Hühnchen aus der Pfanne und plaziere es mit der dunkeln Seite nach unten auf dem Teller.
Dritter Akt:
Schnell noch garnieren mit… Nudeln. Naja, so garniert sieht das garnicht aus. Dafür authentisch. Auch gut.
Ran an den Tisch und endlich essen! AU! Also so langsam wird’s nervig. Als das Huhn endlich kühl genug ist, beiße ich in das saftige fettige Fleisch. Der Geschmack entfaltet sich auf meiner Zunge und berührt meinen Gaumen. Es schmeckt nach… BUTTER! Wow. Ich habe garnicht gewürzt. Es schmeckt einfach nur nach Butter. Das ist das schlechteste Hühnchen, das ich je gegessen habe.
Aber es ist Hühnchen. Ich esse alles auf und gehe spülen. Wasserhahn auf und AUA…
Ich hab ja noch fast zwei Kilo übrig zum üben.