Morgens um 8:00 Ortszeit ging es los. Mit dem Rucksack zur Autovermietung unseren „Styla“ abholen und dann nichts wie raus aus der Großstadt. 250 km die erste Etappe. An der Küste entlang bis hoch nach Coromandel und dann quer durchs Land nach Whitianga. Bereits nach 20 Minuten fiel uns auf, dass Auckland, so beeindruckend es auch sein mag, nichts ist, im Gegensatz zu dem, was die Natur Neuseelands zu bieten hat. Wir fuhren enge kurvige Straßen mitten durch den Dschungel. Am Straßenrand Palmen, Farne, alte, mit hellgrünem Moos bewachsene, knochige Bäume und hunderte Pflanzen, die ich bis dahin noch nie gesehen habe. Hier und da stehen Warnschilder vor Erdrutschen und Überflutungen bei starkem Regen. Im Radio kommt auf allen Sendern Countrymusik. Dann ändert sich die Landschaft. Hügel, mit saftigem Gras bewachsen, säumen unseren Weg. Schafe weiden darauf, aber auch Kühe, Truthähne und sogar Lamas stehen am Straßenrand. Ich kann mich kaum sattgucken.
Wir fahren um die nächste Kurve und können auf einmal das Meer sehen. Azurblau liegt es da. Wir halten am Strand. Er besteht komplett aus Muscheln. Etwas weiter trotzen gewaltige Felsen der Brandung. Der Sand ist schwarz. Plötzlich fängt es an zu regnen. Wie aus Eimern gießt es. Wir müssen langsamer fahren. Als es aufgehört hat, halten wir in einem kleinen namenlosen Ort an der Straße. Wir essen dort eine kleine Mahlzeit und fühlen uns fast wie in einem alten Westernfilm. Ein vorwitziger Spatz kommt um Krümel betteln.
Etwas später geht es weiter. Weg von der Küste, rein in den Urwald. Palmen reihen sich aneinander. Das Unterholz ist so dicht, dass man keine zwei Meter weit gucken kann. Ein Schild mit „Fire danger today: EXTREME“ steht am Straßenrand. Wir fahren auf einem Highway, aber trotzdem kann man aufgrund der Enge und der vielen Kurven nicht schneller als 50km/h fahren. Ein paar exotisch aussehende Pflanzen blühen im Dschungel. Wilde Bananenstauden ziehen vorbei.
Nach ein paar Stunden sind wir am Ziel. Whitianga liegt vor uns. Unser Hostel ist ein kleines blaues Häuschen und etwa 15m vom Meer entfernt. Ein atemberaubender Ausblick bietet sich uns aus unserem Fenster. Steile, ins Meer ragende Klippen werden von einer sanften Brandung umspült und heben sich scharf gegen den blauen Himmel ab. An so einem schönen Ort habe ich noch nie geschlafen.